Das Anti-Müller-Hormon (AMH) gibt Aufschluss darüber, wie viele Eizellen eine geschlechtsreife Frau produziert. Für Frauen mit Kinderwunsch wird die vollständige Impfung gegen das Corona-Virus vor Eintritt einer Schwangerschaft bzw. vor Beginn einer Kinderwunschbehandlung empfohlen. Allerdings gibt es bei einigen Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch die Befürchtung, dass die Impfung zu einer Beeinträchtigung der Fertilität führen könne.
Aktuelle Studiendaten können diese Bedenken jedoch ausräumen. Im Dezember 2021 wurden die Ergebnisse einer prospektiven Untersuchung veröffentlicht. Bei 129 Frauen (mittleres Alter 29 Jahre) wurden die Anti-Müller-Hormon (AMH)-Spiegel vor und nach einer vollständigen Corona-Impfung mit dem mRNA-Impfstoff von Pfizer-BioNTech gemessen. Dieses Hormon gilt als Fertilitätsmarker für die Eierstockreserve. AMH wird bei der Frau in den kleinen heranreifenden Follikeln („Eibläschen“) in den Eierstöcken gebildet. Je höher das AMH desto größer ist die Eierstockreserve. Mit zunehmendem Alter sinkt das AMH kontinuierlich ab, bis es zum Zeitpunkt der Menopause nicht mehr nachweisbar ist. Die aktuellen Daten zeigen, dass die Corona-Impfung keinen negativen Einfluss auf die AMH-Spiegel (Eizellreserve) der Frauen hat, egal welche Altersgruppe betrachtet wurde (Tab. 1).
Tab. 1 AMH-Spiegel von 129 Frauen vor und nach einer zweifachen Corona-Impfung mit dem mRNA-Impfstoff von Pfizer-BioNTech (Abstand zwischen den beiden Impfungen: 21 Tage). Der Abstand zwischen den beiden Blutentnahmen betrug 89 - 110 Tage (Daten nach Mohr-Sasson et al. 2021).
Literatur Mohr-Sasson, et al. The effect of Covid-19 mRNA vaccine on serum anti-Müllerian hormone levels. Hum Reprod 2021 Dec 22;deab282. doi: 10.1093/humrep/deab282. Online ahead of print.